10 Jahre Vespa Oldtimer Freunde München

Zu unserem 10 Jährigen sollte es ein besonderes Treffen geben – etwas, das es so noch nie vorher gab (abgesehen vielleicht einmal in den 50ern).Treffen2010039

Was bedeutet eigentlich Lampe unten?
Für uns bedeutet dieser umgangssprachliche Ausdruck folgendes:

  • Ausdruck italienischer Lebenskunst auf das Wesentliche reduziert, bestechendes zeitloses Design
  • Das Gefühl, das sich einstellt, wenn man mit so einem Vehikel unterwegs ist – Sich Zeit zu nehmen
  • Überlegenheit gegenüber den andern im rasanten Straßenverkehr der heutigen Zeit.
  • Solch ein Fahrzeug mit all seinen Dellen, Schrammen und Macken hat manche große Geschichte zu erzählen, natürlich nur dem, der sie zu hören und zu sehen vermag.

Mit der Zeit trafen wir viele Menschen, denen es ähnlich ging und die unsere Ansichten teilten. Für sie sollte dieses Treffen sein. Ein Treffen nur für Fahrzeuge aus den Baujahren 1946 bis 1954, also aus der Zeit, als der Scheinwerfer noch auf dem vorderen Kotflügel angebracht wurde – oder serienmäßig durch Lizenzvereinbarungen an einer anderen Stelle seinen Platz fand. Unser Ziel war es, mindestens 100 solcher Fahrzeuge zusammen zu bekommen. Unsere Einladungen wurden nach ganz Europa verschickt und wir erhielten begeisterte Rückmeldungen von überall her. Schon bald war unsere Obergrenze von 150 Teilnehmern erreicht und wir mussten die Anmeldeliste schließen, obwohl sich danach noch viele begeisterte Fans meldeten und fragten, ob es eine Warteliste gäbe. Wir wollten ja ein familiäres Treffen für und mit unseren Freunden und deshalb war diese Teilnehmerzahl unser Limit. Eine solche Begeisterung für dieses, dem Außenstehenden wahrscheinlich etwas seltsam anmutenden, Thema hatten wir nicht erwartet.

Die Vorbereitungszeit verging wie im Fluge und schon brachten die Teilnehmer ihre Schätze in den Innenhof des Schloss Seefeld am Pilsensee. Eine Ausstellung zum Thema „60 Jahre Hoffmann“ freute sich regen Zuspruchs. Hier konnten einige Raritäten der Hoffmann Vespas aus den Jahren 1050 bis 1952 bestaunt werden. Fast alle in nicht restauriertem Originalzustand. Bei der Verlosung (ein versteckter Vespa-Schlüssel in einem sensationellen Vespa-Kuchen) wurde ein Kinder-Tretroller aus den Fünfzigern verschenkt. Er wurde auch gefunden und der glückliche Gewinner empfing seinen Preis freudestrahlend. Als Abschluss gab es ein Feuerwerk.

Am Samstagvormittag wurden alle Roller der Teilnehmer im Schlosshof nach Baujahr, Typ und Farbe sortiert aufgereiht. Hoffmann zu Hoffmann, Douglas zu Douglas, ACMA zu ACMA, Allstate zu Allstate und Motovespa zu Motovespa. Solch ein Bild hatte die deutsche Oldtimerszene noch nicht gesehen: Hier auf dem Bild sind folgende Roller zu sehen: 1 MP6, 10 V98, 45 Piaggio Genua Lampe unten, 2 Sei Giorni, 12 Douglas Vespa, 20 Hoffmann Vespa, 10 Hoffmann Königin, 7 ACMA, 1 Motovespa, 3 Lampe unten Ape, 3 Seitenwagenmaschinen Diese hochkarätige Aufstellung an Fahrzeugen dieser Klasse gab es noch nie! Überhaupt brachen wir einige Rekorde mit diesem Treffen. Aber dazu später mehr. Am Nachmittag machten sich einige Vespafahrer auf zur Schnitzeljagd. Das Ziel war Kloster Andechs. Auf dem Weg dorthin und wieder zurück gab es viele Stationen. Ich möchte nur einige heraus greifen: langsam fahren – der Langsamste gewinnt; Vespa-Teile blind ertasten; die Silhouette einer Vespa blind zeichnen und viele mehr. Gegen 17:00 Uhr fanden sich alle zum Corso nach Stegen am Ammersee ein, wo unsere berühmte Akrobatikshow stattfand. Alle hatte sich schon für den Abend auf dem Boot herausgeputzt und so setzte sich dieser Corso aus etwa 100 Fahrzeugen, die alle samt älter als 50 Jahre waren, in Bewegung. Ein Bild, das mir immer in Erinnerung bleiben wird, denn diese Schätze hier fristen nicht ihr Dasein in irgendeinem Privatmuseum und sehen die Straße nicht – nein, diese Schätze werden auch mal bei strömendem Regen bewegt! Bewundernswert! Über die Akrobatikshow möchte ich hier nicht viele Worte verlieren, nur soviel: All die Besucher kannten diese Show oder Teile daraus schon, da sie uns ja irgendwann einmal engagiert hatten, und nun zu Freunden geworden sind, aber die Begeisterung bei unserer Darbietung kannte keine Grenzen und wir konnten trotz Regens eine wunderschöne Show fahren! Danach bestiegen wir alle das Schiff MS Herrsching. Hier war für Live Musik, Essen und Getränke gesorgt. Als Nachspeise gab es einen Kuchen, der die Plakette des Treffens nachahmte. Ein perfekter Abschluss eines fast perfekten Treffens (Es hat ja nur geregnet!). Ein Vespa Dinner auf einem Schiff gab es noch nie! Einige Preise wurden vergeben, aber bei solch einem Treffen, wo sich wahre Freunde treffen, kommt es darauf nicht an, es darf aber auch nicht fehlen.

Zum Schluss möchte ich folgenden Gästen und Helfern bedanken:

  • Bei Robin und Andrea für ihren unermüdlichen Einsatz
  • Bei Less Smith, der mich seinem trockenem, schwarzen, englischen Humor immer zum Schmunzeln bringt
  • Bei Bine & Ronny fürs immer da sein, wo man jemanden braucht
  • Beim VOFM Akrobatikteam
  • Bei dem frischvermählten finnischem Liebespaar
  • Bei Dede, der keine warmen Klamotten besitzt, da es an der Côte d´Azure nie unter 20°C hat
  • Bei Carlo und Walter aus Saluzzo für einen unvergesslichen Abend
  • Beim Vespa Club Altheim, die 340 km im Regen auf Lampe unten in zeitgenössischer Regenkleidung anreisten – Respekt!
  • Bei meinem Freund Peter Lohrer für 5 Tage wirklich harte Arbeit!
  • Und bei allen Teilnehmern. Ihr seid der wahre Grund für dieses Treffen gewesen, unsere Ansichten und unsere gemeinsamem Ziele halten uns zusammen, auch wenn wir uns nicht täglich hören oder sehen

vielen Dank dafür!

Und ganz besonders möchte ich mich bei den Mitgliedern unseres Clubs bedanken, ohne Euch wäre dieses Treffen in dieser Form nicht möglich gewesen – vielen, vielen Dank!

Nach unserem dritten Welt-Vespatreffen in 2006 am Deutschen Museum war das nun das vierte große Münchener Treffen. Wir wollen abwarten, was noch auf uns zukommt. So bleibt mir nur zu sagen: Bitte lasst die alten Schätze weiter rollen, damit sie nicht von unseren Straßen verschwinden, es wäre schade um den Zweitaktdunst und um das Geknatter!

Bilder findet Ihr unten und Hier:

Tobi

 

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