Unser Vespa Club

Als unser Vespa Club gegründet wurde, hatten die Gründer nur eine Vision: Sie wollten sich zusammen einigen anstrengenden Aufgaben widmen, die sie sich zum Ziel gemacht hatten. Niemand konnte erahnen was diese Aufgaben wirklich beinhalteten und welche Kreise ihr Handeln ziehen würde.
Man hatte sich entschlossen das Clubleben der „alten Zeit” wieder aufleben zu lassen. Clubtreffen jeden Monat an einem bestimmten, immer gleichen Termin und am gleichen Ort. Zunächst wurden die Treffen immer im Cafe Münchner Freiheit abgehalten. Später folgte die Renovierung eines Kellerabteils in der Leopoldstraße 100, wo wir heute noch beheimatet sind! Glücklicherweise wird uns der Clubraum unentgeltlich zur Verfügung gestellt.
Erste Veranstaltungen wurden geplant, wie zum Beispiel eine Herbstausfahrt und eine Weihnachtsfeier, denen jedes Jahr weitere folgen sollten. Hier waren schon immer Freunde und andere interessierte Vespafans eingeladen. Dies hat sich bis heute erhalten! Jeder, der sich für uns interessiert, kann zu unseren Clubaktivitäten kommen und ohne Verpflichtungen mitmachen. Erst wenn sich herausstellt, dass die Einstellung zu uns passt wird über eine Aufnahme als festes Mitglied nachgedacht. Wir sind eine große Familie, jedes Mitglied ist zu nichts verpflichtet, kann sich aber immer gerne einbringen.
Ein kleiner Teil des Vespa Clubs München, unter der Leitung von Robin Davy, wollte nach langen Jahren wieder einmal ein großes Treffen organisieren, was 1996 als erstes Welt-Vespa-Treffen in unser aller Erinnerung geblieben ist. Hier waren schon erste internationale Kontakte geknüpft worden und eine ganz besondere Idee wurde in der Vorbereitungszeit geboren: Das Wiederaufleben der Vespa-Akrobatik-Show. Als Austragungsort für dieses Treffen konnte man den Innenhof des Deutschen Museums in München anmieten. Schon allein dieser Ort gab dem Treffen einen festlichen Rahmen und wir wurden vom Team des Deutschen Museums herzlich unterstützt. Als am Samstag alle 300 Teilnehmer ihre Fahrzeuge hier aufstellten, waren alle ganz ergriffen, denn solch einen Anblick hatte es bis dato nicht gegeben. Etwa 400 Fahrzeuge aller Altersgruppen waren vertreten. Auch die Abendveranstaltung im Löwenbräukeller war toll organisiert, mit Band, Künstlern und Preisverleihung. Ganz im Stil der Abendgala von 1956, als die Eurovespa in München am Königsplatz Station machte.
Mit dieser Veranstaltung im Jahr 2001 hatten wir schon gewaltiges Aufsehen in der Rollerszene hervorgerufen. Alle Teilnehmer waren begeistert und konnten nicht verstehen, dass man solch ein tolles Treffen nicht jedes Jahr veranstaltete. Aber wie viel Arbeit dahinter steckt wird oft übersehen. 2006 und 2010 gab es dieses Treffen wieder und immer werden wir in den höchsten Tönen gelobt.
In unserem Club gibt es jedes Jahr ein Weihnachtsheft, das über die Erlebnisse des vergangenen Jahres berichtet. Viele Mitglieder schreiben hier über ihre Erlebnisse mit der alten Vespa. Dies ist so wertvoll, denn das Wissen, was hier alles passiert, geht so nicht verloren. Vieles wird natürlich in den Köpfen der Menschen gespeichert, aber viele Erlebnisse werden festgehalten. In den Gesprächen beim Clubabend wird über alles gesprochen, was hier interessant ist.
Die Mitglieder tauschen sich aus, helfen sich gegenseitig. In den letzten Monaten ist der Clubabend wieder sehr gut besucht, so dass wir schon über eine Erweiterung nachgedacht haben, denn es gibt nicht genügend Sitzplätze für alle! Dies war nicht immer so. Manchmal saßen wir nur zu dritt da. Aber das hat auch nichts ausgemacht, wir sind dann halt ein Bier trinken gegangen.
Die Zusammensetzung des Clubs hat sich seit seiner Gründung grundlegend geändert, was auf der einen Seite sehr schade, aber auf der anderen Seite ein Beweis für die offene Art dieses Clubs ist. Manche ziehen sich zurück, ob aus  beruflichen oder freundschaftlichen Gründen, andere bringen sich mehr und mehr ein. So soll es sein. Bis heute sind aber ganz viele der Gründungsmitglieder noch dabei! Sie alle sind dankbar für neue frische Ideen von außen. Viele neue Freundschaften haben sich über den Club hinaus gebildet. Als ich noch neu im Club war, hatte ich einmal keine Lust zum Clubabend zu gehen. Ich wurde aber durch einen Clubkollegen überzeugt mit dem Satz: „Komm jetzt, das sind doch unsere Freunde!” Ich glaube dieser Satz allein beweist, wie man sich hier untereinander fühlt. Die Einstellungen der Einzelnen sind so verschieden wie die Produktpalette der Firma Piaggio. Die Einen sind absolute original Liebhaber, die Anderen wollen aus den alten Motoren alles rausholen was technisch möglich ist. Dann gibt es wiederum welche, die Schriftstücke aus alter Zeit sammeln oder einfach nur in Erinnerungen schwelgen wollen oder sich in alte Zeiten zurückversetzt sehen. Mode und Musik spielen eine große Rolle. Reisen werden geplant und andere erzählen von ihren Reisen in der Vergangenheit, als die Vespa der Inbegriff der Mobilität war. Sie machen uns bewußt, was es für ein Luxus war, mit Freunden und der Vespa, Europa zu entdecken.   
Heute empfinden wir die Entfernungen nach Cortina oder Rom als gar nicht so weit, aber wenn man hört, dass auf der Rückfahrt von Rom ein Vespafahrer auf der Brennerpasshöhe einfach nur von der Vespa fiel, da sein toller alter Wehrmachtsmantel, komplett durchweicht vom Regen, durchgefroren war und er sich nicht mehr bewegen konnte, dann kann man die Leistung dieser Idealisten gar nicht hoch genug anrechnen.
Die Vespa als Botschafter des Wirtschaftswunders und der Mobilität der kleinen Leute hat in den vergangenen 60 Jahren nichts an Faszination verloren. Ihr Charme, die Seele jedes einzelnen Fahrzeugs, ihr Design und die einfache Technik, die jeder Hufschmied reparieren kann, bringt die Menschen in ganz Europa, egal ob jung oder alt, zusammen.
Etliche Interviews, Presse- und Fernsehberichte wurden über uns verfasst. Immer sind unsere Botschaft und unsere Ansicht gefragt. Der schönste Artikel stand in der SZ und war mit „Die Welt zu Gast auf Rollern” betitelt.
Mit unserer Akrobatiktruppe, hier beim Video-Dreh für das Debüt-Album der „New Beatles“ im Sommer 2010, haben wir unglaublich viele positive Reaktionen hervorgerufen. Wir werden europaweit zu Treffen oder Filmaufnahmen engagiert und immer sind die Zuschauer außer Rand und Band über diese Vorführung. In unserer schnelllebigen Zeit hat diese langsame Darbietung wohl einen Punkt getroffen der die Leute fasziniert. Seit dem Artikel über uns in der Oldtimer Markt Zeitschrift vergangenen Herbst, können wir uns vor Anfragen gar nicht mehr retten. In 2010 fuhren wir acht Shows und für nächstes Jahr sind schon wieder Anfragen für 4 Shows angekündigt. Die alten Maschinen, unser zeitgenössisches Outfit und die Musik bringen den Vespafans immer gute Unterhaltung und sind eine Bereicherung für jedes Treffen. Manch Fernsehaufnahme wurde mit uns schon gemacht. Wir sind immer noch die Einzigen, die diese künstlerische Darbietung anbieten – weltweit!
So haben sich die Vespa-Oldtimer Freunde München zum Ziel gesetzt, dass die alten Roller mit ihrem Geknatter und den Geschichten rundherum nicht verloren gehen. Sie haben sich in den vergangenen 10 Jahren einen großen Namen gemacht. Sie werden national und international geachtet. Überall haben wir Freunde, die uns zu ihren Treffen einladen und zu unseren Treffen gerne kommen. Man darf stolz darauf sein, ein Mitglied eines so facettenreichen Clubs zu sein. Wichtig ist nur, nicht zu vergessen was uns ausmacht und über allen tollen Aktionen, unsere tiefen Freundschaften nicht zu vergessen!
Wir werden sehen, was in der Zukunft noch auf uns kommt. Man darf gespannt sein, wie sich die Mitglieder und der Club entwickeln werden. “In München, der nördlichsten Stadt Italiens” (Christian Ude 2001).                    Tobi

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